Die Konstruktionsidee ist einfach: einen Text nehmen und alle Pronomen streichen – sei es, dass man sie (wie hier) durch einen Strich ersetzt, sei es, dass man sie einfach schwärzt (dann gibt die Länge des geschwärzten Wortes einen Hinweis auf die Lösung). Die Pronomen sind deshalb für dieses Vorhaben geeignet, weil durch sie (und andere Konnektoren) erst so etwas wie ein Text zustande kommt.
Wenn man den Schülern die Aufgabe erleichtern will, kann man die richtigen Lösungswörter alphabetisch geordnet vorgeben; aber in der Wirklichkeit zeigt sich, dass manchmal mehrere Lösungen möglich sind. – Der didaktische Hinweis muss immer lauten: Lies zuerst den ganzen Text und versuche, den Witz oder Sinn (der Fabel) zu erfassen! Es zeigt sich, dass oft kein Schüler der 6. Klasse des Gymnasiums (unseres berühmten Gymnasiums!) alle Lösungswörter richtig findet resp. einsetzen kann – Fabeln sind nicht so leicht zu verstehen, wie die Lesebuchmacher denken.
Aufgabenstellung:
Setze in den folgenden Fabeln an den Stellen, wo __________ steht, ein passendes Pronomen ein.
[Bestimme zum Schluss Art und Form aller Pronomen (mit Indexziffer)!]
Prometheus und die Menschen
Als Prometheus die Menschen bildete, hängte er ____________ zwei Ranzen um, einen mit den fremden Bosheiten und einen mit den eigenen. ________________ brachte er vorn an, _________________ hängte er hinten fest. Von daher kommt es, dass die Menschen die Bosheiten anderer recht gut wahrnehmen, die eigenen aber nicht dazu sehen.
Die Wanderer und der Rabe
Reisenden, die in Geschäften unterwegs waren, begegnete ein Rabe, der auf einem Auge erblindet war. Als nun ____________ auf den Raben blickten und einer von _____________ zur Umkehr riet – denn das wolle das Erscheinen des Vogels bedeuten -, fiel ______ ein anderer ins Wort: „Wie soll ___________ Rabe uns die Zukunft verkünden können, der nicht einmal, um ____________ entsprechend in Acht zu nehmen, seine eigene Erblindung vorhersah?“
Originalfassungen (Antike Fabeln, Berlin 1999):
Prometheus und die Menschen
Als Prometheus die Menschen bildete, hängte er ihnen zwei Ranzen um, einen mit den fremden Bosheiten und einen mit den eigenen. Den Ranzen mit den fremden Bosheiten brachte er vorn an, den mit den eigenen hängte er hinten fest. Von daher kommt es, dass die Menschen die Bosheiten anderer recht gut wahrnehmen, die eigenen aber nicht dazu sehen.
Die Wanderer und der Rabe
Reisenden, die in Geschäften unterwegs waren, begegnete ein Rabe, der auf einem Auge erblindet war. Als nun jene auf den Raben blickten und einer von ihnen zur Umkehr riet – denn das wolle das Erscheinen des Vogels bedeuten -, fiel ihm ein anderer ins Wort: „Wie soll dieser Rabe uns die Zukunft verkünden können, der nicht einmal, um sich entsprechend in Acht zu nehmen, seine eigene Erblindung vorhersah?“
Der Esel und das Löwenfell
Der Esel, der __________ ein Löwenfell übergeworfen hatte, zog umher und schreckte die anderen Tiere. Dabei erblickte er den Fuchs und versuchte, auch ____________ Furcht einzujagen. Doch __________ hatte kurz vorher des Esels Stimme gehört und sagte zu _________: „____ darfst ruhig wissen, auch _____ hätte Angst vor ______, würde _______ nicht ________ Iah vernommen haben.“
Die Fliegen
In einer Vorratskammer war Honig verschüttet worden. Da kamen die Fliegen herbeigeflogen und kosteten davon, und wegen des angenehm süßen Geschmacks konnten _________ gar nicht mehr aufhören. Dabei klebten _________ Beine fest, sodass ________ außerstande waren, wieder davonzufliegen. Während ________ so erstickten, sagten ______ zueinander: „Wie dumm sind _____ doch, dass ________ um eines kurzen Genusses willen zugrunde gehen müssen.“
Originalfassungen (Antike Fabeln, Berlin 1999):
Der Esel und das Löwenfell
Der Esel, der sich ein Löwenfell übergeworfen hatte, zog umher und schreckte die anderen Tiere. Dabei erblickte er den Fuchs und versuchte, auch ihm Furcht einzujagen. Doch der Fuchs hatte kurz vorher des Esels Stimme gehört und sagte zu diesem: „Du darfst ruhig wissen, auch ich hätte Angst vor dir, würde ich nicht dein Iah vernommen haben.“
Die Fliegen
In einer Vorratskammer war Honig verschüttet worden. Da kamen die Fliegen herbeigeflogen und kosteten davon, und wegen des angenehm süßen Geschmacks konnten sie gar nicht mehr aufhören. Dabei klebten ihre Beine fest, sodass sie außerstande waren, wieder davonzufliegen. Während sie so erstickten, sagten sie zueinander: „Wie dumm sind wir doch, dass wir um eines kurzen Genusses willen zugrunde gehen müssen.“
Die Mäuse und die Katzen
Zwischen den Mäusen und den Katzen herrschte Krieg; dabei erlitten ___________ immerfort Niederlagen. Als sie ______ deshalb zur Beratung versammelt hatten, kamen ___________ zu der Auffassung, dass __________ dieses Missgeschick infolge ________ Anarchie [d.h. weil sie keine Anführer hätten] widerfahre. Darum erwählten sie ___________ aus ihrer Mitte und beriefen sie zu Feldherren. Weil __________ sich von den übrigen sichtbar unterscheiden wollten, machten sie sich Hörner und setzten sie _________ auf. Als nun das nächste Mal eine Schlacht geschlagen wurde, da geschah es, dass die Mäuse wieder unterlagen. Die übrigen nun suchten Zuflucht in __________ Löchern und schlüpften leicht hinein, die Feldherren dagegen fanden ihrer Hörner wegen _________ Eingang, wurden gefangen genommen und verspeist.
(Für diese Fabel hat in der letzten Klassenarbeit ein Schüler der Kl. 6 neun richtige Lösungen gefunden, alle anderen weniger.)
Originalfassung: Antike Fabeln, Berlin 1999
Die Mäuse und die Katzen
Zwischen den Mäusen und den Katzen herrschte Krieg; dabei erlitten die Mäuse immerfort Niederlagen. Als sie sich deshalb zur Beratung versammelt hatten, kamen sie zu der Auffassung, dass ihnen dieses Missgeschick infolge ihrer Anarchie [d.h. weil sie keine Anführer hätten] widerfahre. Darum erwählten sie einige aus ihrer Mitte und beriefen sie zu Feldherren. Weil diese sich von den übrigen sichtbar unterscheiden wollten, machten sie sich Hörner und setzten sie sich auf. Als nun das nächste Mal eine Schlacht geschlagen wurde, da geschah es, dass die Mäuse wieder unterlagen. Die übrigen nun suchten Zuflucht in ihren Löchern und schlüpften leicht hinein, die Feldherren dagegen fanden ihrer Hörner wegen keinen Eingang, wurden gefangen genommen und verspeist.
Der angeberische Fünfkämpfer
Ein Fünfkämpfer, der wegen ______________ Schlappheit bei ______________ Mitbürgern immer nur Spott erntete, reiste einmal ins Ausland. Als _______ nach __________________ Zeit zurückkehrte, hielt er angeberische Reden; er habe, so erzählte _______, in vielen Städten große Taten vollbracht und besonders in Rhodos einen Sprung gemacht, wie ihn noch __________ Olympiasieger vollführt habe. Als Zeugen dafür, sagte _______, werde er die Leute aufbringen, ____________ dabeigewesen seien, und zwar dann, wenn sie einmal herkämen. Da fiel ihm ____________ der Anwesenden ins Wort und sagte: „Aber, lieber Freund, wenn ____________, was du erzähltest, wahr ist, dann bedarfst du ______________ Zeugen; denn hier ist Rhodos, hier kannst __________ springen.“