Gender-Sprache
http://www.spektrum.de/news/wie-gender-darf-die-sprache-werden/1492931
Genderdeutsch
Dies ist ein ganz böses Kapitel sprachlicher Verunstaltung. Die vermeintliche Gleichbehandlung von Männern und Frauen oder die sogenannten „geschlechterneutralen“ Formulierungen sind völlig unnütz, niemand braucht sie, und außer durch Politiker, die sie massiv vorantreiben und sogar „Rechtsvorschriften“ dazu initiieren, was immer das sein mag, werden sie von den deutschsprechenden Völkern im wesentlichen ignoriert. Das ist sicher der gesündeste Part in diesem Prozeß. Frauen mit Bildung und Intelligenz begrüßen das Genderdeutsch auch nicht. Auch die orthographischen Auswüchse wie Schrägstrich-innen oder ein großes I inmitten eines Wortes (Mitarbeiter/innen, MitarbeiterInnen) werden in den deutschsprechenden Völkern mehrheitlich abgelehnt.
Hier einige Tendenzen und Beispiele, die den ganzen Unsinn zeigen.
- Die in allen Lebensbereichen erhobene Forderung nach ständiger Doppelnennung der Geschlechter gilt merkwürdigerweise nicht ohne Einschränkung. Zum Beispiel wird
- Täterinnen und Täter,
- Verbrecherinnen und Verbrecher,
- Diebinnen und Diebe oder auch
- Betrügerinnen und Betrüger
nicht gefordert. Warum eigentlich nicht? In allen anderen Fällen wird ja die sogenannte „Gleichbehandlung“ von Männern und Frauen kategorisch verlangt. Möglicherweise soll mit dem Fehlen weiblicher Benennungen weibliche Kriminalität geleugnet werden. Das widerspricht aber den Tatsachen der gegenwärtigen Entwicklung.
Der wahre Grund ist jedoch woanders zu finden. Das Genderdeutsch wurde forciert inszeniert, als sich die Frauen im Jahre 1918 in Deutschland endlich das Wahlrecht erkämpft hatten. In dieser Errungenschaft haben Politiker das große Potential erkannt, welches die Frauen als Wähler darstellen, und so begann man, um diese Wählerstimmen zu buhlen, mit allen Mitteln, auch mit sprachlichen. Dafür sind natürlich Negativbegriffe wie oben ungeeignet. Der Prozeß verlief im Einklang mit militanten Feministen (das sind Männer und Frauen! Man muß das heute schon explizit sagen), die mit großer Intensität begannen, glaubhaft machen zu wollen, das grammatische Genus eines Begriffes sei mit dem biologischen Geschlecht des Begriffsträgers gleichzusetzen und folglich seien mit dem maskulinen grammatischen Genus Frauen aus der Nennung ausgeschlossen. Die Sprachwissenschaft versucht geradezu mit Engelzungen, diesen Irrtum aufzuklären. Bedauerlicherweise sind aber Politiker und Feministen stärker und setzen mit grobem Machtgehabe ihre beschränkten Sprachkenntnisse durch.
- Die Begriffskombination Mitglieder und Mitgliederinnen, die ich in einer Gewerkschaftszeitung aufgefunden habe, ist vermutlich von einem Politiker: Weiblich um jeden Preis, auch wenn es grammatisch völlig unmöglich ist. Es ist zwar falsch, aber es klingt gut, und das ist wichtiger.
- Brautpaar. Warum eigentlich nicht Braut/Bräutigampaar? Eine Braut allein ist schließlich noch kein Paar. Der Begriff Brautpaar ist ja nun doch sehr weiblich besetzt, so daß kaum die Gefahr der Realisierung meiner Idee besteht, Männer kommen seltener auf solche ulkigen Vorschläge.
- Der Mensch – grammatisch maskulin, eine feminine Form gibt es nicht. Nach dem irrigen Sprachverständnis derer, die das grammatische Genus und das biologische Geschlecht immer noch als dasselbe ansehen, so daß also grammatisch maskulin biologisch männlich bedeute, können demnach nur Männer Menschen sein, weil Frauen, wie jeder weiß, nicht männlich sind.
- Die Persönlichkeit – grammatisch feminin, eine maskuline Form existiert nicht. Nach der politisch suggerierten Sprachfehlleistung, grammatisch feminin sei biologisch weiblich, könnten deshalb nur Frauen Persönlichkeiten sein, denn Männer sind nicht weiblich.
- Der Junge ist grammatisch maskulin. Heißt das, daß er männlich ist? Wie sollen wir dann das Mädchen verstehen? Es ist nicht feminin, es ist ein Neutrum. Also, nicht weiblich? Wie nun? Hier muß man tatsächlich das biologische Geschlecht betrachten: Ehe der Junge ein Mann wird, vergehen 16 bis 18 Jahre, und dann ist er kein Junge mehr. Der Junge ist also nicht männlich, sondern grammatisch maskulin. Bei dem Mädchen dauert es auch etwa so lange, ehe es eine Frau wird. Aber das Mädchen ist ja ohnehin nicht weiblich, pardon, nicht feminin.
- Ich will einmal als Beispiel mit dem Genderdeutsch ein Problem der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland behandeln. Ich treffe die Feststellung Angela Merkel ist der achte Bundeskanzler der Bundesrepublik. Sofort werde ich attackiert: Angela Merkel sei nicht Bundeskanzler, sondern Bundeskanzlerin. Ich korrigiere also: Angela Merkel ist die achte Bundeskanzlerin der Bundesrepublik. Nun aber ist die Aussage falsch, denn die anderen waren alle sieben Männer. Um die Aussage richtigzustellen, korrigiere ich wieder: Angela Merkel ist die erste Bundeskanzlerin der Bundesrepublik. Das ist zwar richtig, aber darum ging es gar nicht. Die Aussage, die ich vornehmen will, kann man mit dem Genderdeutsch gar nicht mehr ausdrücken, ohne auf die orthographischen Mißgestaltungen mit dem Schrägstrich oder großem I zurückzugreifen.
- All diese Wirrnisse entstehen nur durch das Genderdeutsch. Es taugt zu nichts, außer zu großem Unsinn. Hier aber hätte es wirklich Sinn, sich einmal am Englischen zu orientieren. Dort gibt es solche Probleme nicht, obwohl es auch im Englischen feminine Formen gibt. Zum Beispiel authorness – die Autorin. Aber sie werden nicht verwendet. Die englischsprechenden Völker wollen sie nicht haben.
- Dieses ganze Prozedere führt dann zu abartigen Auswüchsen, wie einerseits zu den absurden Darstellungen im Entwurf einer Verordnung über das Fleischhygienerecht aus der Feder Herrn lic. iur. Urs-Peter Müllers vom Bundesamt für Veterinärwesen der Schweiz oder andererseits zu der völlig konfusen Formulierung in einer Dissertation, beides gefunden durch den Schweizer Sprachwissenschaftler Dr. Arthur Brühlmeier, nachlesbar unter http://www.unipohl.de/Appell.htm, dort Abschnitt 2., Staatsfeminismus.
- Welch unglaubliche Blüten der militante Feminismus in Verbindung mit politischem Machtgetöse in seiner Endphase austreiben kann, erfährt man an der Universität Leipzig, an der – angeregt durch die Rektorin Professor Doktor Beate Schücking – grammatisch maskuline Benennungen per Senatsbeschluß abgeschafft werden sollen und den abstrusen Benennungen wie zum Beispiel Herr Professorin, Herr Doktorin oder Herr Dozentin zu weichen haben. Andere Universitäten sollen folgen. Ausführlicher beleuchtet habe ich dies unter http://www.unipohl.de/Femininmaenner.htm.
(Quelle: http://hauptplatz.unipohl.de/Muttersprachprobleme.htm)
vgl. https://merton-magazin.de/hier-endet-das-gendern
http://de.wikimannia.org/Gendersprech
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtergerechte_Sprache
http://www.linguistik-online.com/39_09/elmiger.html
P.S. Aufgrund des Kommentars von Herrn Rau stelle ich meine Position dar
1.Eine der wichtigsten Forderungen an den, der spricht, lautet: „Rede kurz!“ So lautet zum Beispiel die erste Regel in „Goldene Regeln der Rhetorik“ von Marcus Knill (http://rhetorik.ch/Goldeneregeln/Goldeneregeln.html; vgl. „In der Kürze liegt die Würze.“). Otto Behaghel spricht ausdrücklich von der Sparsamkeit der mündlichen Rede (Die Deutsche Sprache, 7. Aufl. 1923, S. 50). Alle sprechen von einem Kilo, nicht von einem Kilogramm, und man bestellt ein Soda, nicht ein Sodawasser. Diese Tendenz zur Kürze ist so stark, dass heute bereits Verben ausgelassen werden: „Schulz kann Wahlkampf.“ oder „Hecking kann Abstiegskampf.“
Vom Griechen Phokion ist der Satz überliefert: „Ich denke darüber nach, was ich an der Rede, die ich halten will, noch einsparen kann.“ Plutarch schreibt zu Phokion: „Denn so wie sich die beste Münze dadurch auszeichnet, dass sie bei kleinstem Volumen den größten Wert hat, so ist auch die kraftvollste Rede diejenige, die mit wenigen Worten viel besagt.“
2.1 „Ein generisches Maskulinum ist die Verwendung eines maskulinen Substantivs oder Pronomens, wenn das Geschlecht der bezeichneten Personen unbekannt oder nicht relevant ist oder wenn männliche wie weibliche Personen gemeint sind. Beispiel: Das Wort „Studenten“ in der Verwendung als generisches Maskulinum bezieht sich auf eine Gruppe von Studierenden unbekannten Geschlechts oder eine gemischtgeschlechtliche Gruppe. Generische Maskulina gibt es in vielen Sprachen.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Maskulinum) Wenn ich einen Arzttermin habe, stelle ich mir doch keine Verabredung mit einem Mann vor, und die Arztpraxis ist die Praxis eines Arztes oder einer Ärztin – das Wort „Arztpraxis“ sagt darüber nichts und regt auch nicht die Vorstellung eines Mannes an.
2.2 Das generische Maskulinum erfüllt das Gebot der Kürze (s. 1.).
2.3 Das generische Maskulinum diskriminiert Frauen nicht, setzt sie nicht herab und behandelt sie nicht als unwichtig oder zweitrangig.
3.1 Deshalb besteht kein Grund dafür, eine sogenannte geschlechtergerechte Sprache einzuführen, in der es von Wiederholungen wimmelt, die also gegen das Gebot der Kürze vestößt. (Dazu https://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtergerechte_Sprache)
3.2 Vor allem ändert eine „geschlechtergerechte Sprache“ nichts an realen Verhältnissen, in denen Frauen ungerecht behandelt werden. – Ich schließe mich der Forderung an, Frauen und Männer gleichberechtigt zu behandeln, also z.B. gleichen Lohn für gleiche Arbeit zu zahlen.
3.3 Gut scheint mir die Stellungnahme Peter Müllers von der SOK zu sein:
„Rein sprachlich gesehen, ist die permanente Nennung der weiblichen Formen unnötig. In den Formen Verkäufer usw. kann man ein sogenanntes generisches Maskulinum sehen, das mit dem biologischen Geschlecht nichts zu tun hat. Ein Indiz dafür ist, dass es auch generische Feminina und Neutra gibt: die Wache, die Gans, die Geisel, die Waise, das Opfer, das Kind, die Person. Alle Diminutive sind generische Neutra: das Mädchen, das Schneiderlein (siehe auch „Generisches Maskulinum“ auf Wikipedia).
Die systematische Nennung der weiblichen Schreibweisen führt zu schweren Beeinträchtigungen der Lesbarkeit. Sie kann auch gar nicht vollständig durchgehalten werden, z. B. in Zusammensetzungen: Bürgervertreter müsste in Bürger- und Bürgerinnenvertreter und -vertreterinnen umgesetzt werden.
Die aus politischer Korrektheit vor allem von feministischer und linker Seite geforderte zunehmende Verwendung von weiblichen Schreibweisen führt dazu, dass unter dem neutralen generischen Maskulinum schliesslich wirklich nur noch Männer verstanden werden, fälschlicherweise auch in denjenigen Fällen, in denen beide biologischen Geschlechter gemeint sind: da, wo auch Verfechter der feministischen Schreibweisen ihr System nicht durchhalten können (s. o.), oder in der Normalschreibweise, in der der Schreiber das generische Maskulinum meint. Dem Anliegen der Gleichstellung wird damit eher geschadet als genutzt.
Inzwischen kommt niemand mehr um die Berücksichtigung dieser Entwicklung herum. Dabei ist eine moderate Anwendung der weiblichen Formen zu empfehlen. Mehrere Institutionen wie der Duden, in der Schweiz die Bundeskanzlei, haben dazu Richtlinien herausgegeben. Doppelnennungen werden vor allem in (feierlichen) Ansprachen empfohlen. In Stelleninseraten sind sie teils sogar vorgeschrieben. In vielen Fällen werden Ersatzformulierungen wie Studierende (statt Studenten und Studentinnen) empfohlen. Das sogenannte Binnen-I hingegen widerspricht den (herkömmlichen und reformierten) Rechtschreibregeln und ist damit rechtschreiblich gesehen falsch.
In längeren Dokumenten kann auch der Hinweis angebracht werden, dass im Text das generische Genus verwendet wird (nicht dass Frauen „mitgemeint“ seien), z. B. aus einem Dokument der SDA: Hinweis: In diesem Dokument wird aus sprachlichen Gründen (Lesbarkeit, Ästhetik) das generische Genus (in der Regel das generische Maskulinum) angewendet. Das generische Maskulinum (z. B. der Mitarbeiter, der Vorgesetzte) bezeichnet das biologische Genus genauso wenig wie das generische Femininum (z. B. die Waise, die Geisel) oder das generische Neutrum (z. B. das Männchen, das Mädchen). Wo nicht ausdrücklich unterschieden wird, sind immer beide biologischen Genera gemeint.“
Peter Müller, SOK (http://sok.ch/2007/11/weibliche-formen/)
3.4 Im Duden-Newsletter findet sich folgende Erklärung – leider wird nur auf das Regelwerk geschaut und nicht gefragt, ob die Doppelnennung sinnvoll ist:
„Die höflichste und eindeutigste Variante der sprachlichen Gleichstellung ist die Doppelnennung. Besonders in der persönlichen Anrede können die Doppelformen Leserinnen und Leser, Schülerinnen und Schüler verwendet werden. Die konsequente Doppelnennung im weiteren Text macht diesen aber schwerfällig und schlecht lesbar. Zur verkürzten Darstellung von Doppelformen bietet sich der Schrägstrich an: Mitarbeiter/-innen; die Schreibung ohne den Auslassungsstrich ist nicht korrekt.
Allerdings kann mithilfe des Schrägstrichs nur verkürzt geschrieben werden, wenn sich die Wörter ausschließlich in der Endung unterscheiden (also z. B. nicht bei Arzt/Ärztin). Ähnlich dem Schrägstrich können Doppelnennungen auch durch Klammern verkürzt werden, z. B. Mitarbeiter(in), Kolleg(inn)en.
Die Verwendung des großen I im Wortinnern (Binnen-I) entspricht nicht den Rechtschreibregeln.“ (http://www.duden.de/sprachwissen/newsletter/Duden-Newsletter-070111)
3.5 Ich empfehle, in der persönlichen Anrede die Doppelnennung zu verwenden, die verkürzte Darstellung von Doppelformen aber nur, wo es entweder vorgeschrieben ist oder es zu Missverständnissen kommen kann, falls sie nicht verwendet werden.
P.S.
In seinem Aufsatz „Das missbrauchte Geschlecht“ (SZ 3. März 2017, S. 14; vgl. das Interview http://www.deutschlandfunk.de/linguist-kritisiert-geschlechtergerechte-sprache-ein.691.de.html?dram:article_id=380828) zeigt Peter Eisenberg, wie sprachlich unbedarft die GenderInnen und GenderAußen sind: „Das Genus in den indoeuropäischen Sprachen ist entstanden durch Zweiteilung in Bezeichnungen für Belebtes (später Maskulinum) und Unbelebtes (später Neutrum). Das Femininum kam als drittes Geschlecht hinzu und spezialisierte sich auf Kollektiva und Abstrakta. Mit dem natürlichen Geschlecht weiblich hatte es nichts zu tun, und dabei ist es bis heute im Wesentlichen geblieben.“ – Eisenberg verweist noch auf Roman Jakobsons Entdeckung, dass in allen grammatischen Kategorien jeweils eine als unmarkierte (mit unspezifischer Bedeutung, Hintergrund), eine als markierte (mit spezieller Bedeutung und aufwendigerer Form) fungiert (z.B. Aktiv-Passiv), mit entsprechenden Konsequenzen für das Genussystem. Zur Markierungstheorie:
https://de.wikipedia.org/wiki/Markiertheit (kurz)
http://www.personal.uni-jena.de/~x1gape/Wort/Wort_Unterspez.pdf (ausführlicher)
http://www.christianlehmann.eu/ling/ling_theo/markiertheit.php (ausführlich)
http://hypermedia.ids-mannheim.de/call/public/gruwi.ansicht?v_id=4057 (speziell: Flexionsmorphologie)
https://de.wikipedia.org/wiki/Roman_Ossipowitsch_Jakobson (über Roman Jakobson)
Fazit: Gendern erhöht zwar das Selbstgefühl der Feministen (unmarkierte Form), verschangeliert aber auf unverantwortliche Weise die deutsche Sprache. Angesichts der realen Probleme unserer Welt mutet der Kampf für Genderdeutsch wie ein Akt feministischer Selbstbefriedigung an. – Zum Evangelischen Kirchentag im Mai 2017 gab es ein Liederbuch in (gender)gerechter Sprache, dessen Blüten die FAZ gesammelt hat:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/evangelischer-kirchentag-genderwahn-verunstaltet-liederbuch-15036612.html
https://www.journalistenwatch.com/2017/05/29/herrgoettin-kaessmann-laesst-die-gender-choere-lesbenlieder-singen/
http://www.spektrum.de/news/wie-gender-darf-die-sprache-werden/1492931http://www.spektrum.de/news/wie-gender-darf-die-sprache-werden/1492931
https://norberto68.wordpress.com/2015/11/22/gender-sprache/