Gibt es nun Säuglinge oder Säugling:innen?

Meine Frage gründet sich auf zwei Beobachtungen: Erstens darf man gendertheoretisch nicht mehr von Flüchtlingen sprechen, weil das angeblich nur Männer sind (was natütlich Quatsch ist!), sondern nur noch von Geflüchteten oder Flüchtenden. Zweitens gibt es beim Tagesspiegel auch schon Zivilist:innen, was ein noch größerer Unfug ist, weil zu den Zivilisten alle Menschen zählen, die nicht zum Militär gehören – das weiß jeder.

Deshalb frage ich: Und wie ist es mit den Säuglingen? Gibt es da nur Jungen, nicht auch Mädchen? Und wenn wir Säuglinge retten sollen, werden da nicht die kleinen Mädchen vergessen? Deshalb schlage ich vor, in Zukunft nicht mehr von Säuglingen, sondern von Säugling:innen bzw. SäuglingInnen zu sprechen, auf dass der Genderwahn auf die Spitze getrieben werde!

Wenn’s ums Gendern geht…

Im Zusammenhang mit dem Hochwasser an der Ahr im Sommer 2021 ist die damalige Umweltministerin RP Anne Spiegel in ein schlechtes Licht geraten. Sie hat die Katastrophe zumindest fahrlässig völlig unterschätzt und am Abend kurz vor der Katastrophe sich vor allem darum gesorgt, dass auch schön gegendert werde: „CampinplatzbesitzerInnen“. Hier sieht man, wie die ganze Genderei als Ideologie die Aufmerksamkeit beansprucht und damit den Blick in die Welt trübt. Der Tagesspiegel berichtet: „Auch das Umweltministerium prognostizierte nur Stunden vor der Flut in einer Pressemitteilung, es werde „kein Extremhochwasser“ erwartet. Wie es zu dieser Bewertung kommen konnte, muss weiter aufgeklärt werden. Dass nun bekannt wurde, dass Spiegel in dieser Presseerklärung noch ihren Stab bat zu gendern und aus „Campingplatzbesitzer“ „CampingplatzbesitzerInnen“ zu machen, ist für Spiegel unangenehm.“ (https://www.tagesspiegel.de/politik/ministerin-besorgt-um-ihr-image-die-sms-von-spiegel-werden-die-menschen-im-ahrtal-nicht-vergessen/28151886.html)

Zur Befragung im Untersuchungsausschuss siehe

https://www.spiegel.de/politik/flut-an-der-ahr-anne-spiegel-verteidigt-sich-im-untersuchungsausschuss-a-40cead3f-dd8b-4f50-b51e-8102bf321bef

https://taz.de/Anne-Spiegel-im-Untersuchungsausschuss/!5840933/

https://www.volksfreund.de/region/rheinland-pfalz/ministerin-spiegel-im-fokus-mammutsitzung-zu-flutkatasrophe_aid-67062443

https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/anne-spiegel-unter-druck-blankes-entsetzen-79431656.bild.html

P.S. Dass die Ministerin ihre Mitarbeiter ausdrücklich zum Gendern auffordern musste, zeigt, dass selbst diese normalerweise ganz normal von Campingplatzbetreibern sprechen und dass der Gender-Kokolores aufgesetzt ist.

Zivilist:innen – idiotische Genderei

Die Genderei treibt seltsame Blüten. Eine neue Sumpfblüte ist „Zivilist:innen“, wie ich gestern in der Rundmail des Tagesspiegels las. Zivilisten sind Menschen, die nicht zum Militär gehören, also Männer, Frauen und Kinder jeden Alters. „Die Zivilisten“ heißt es (den Singular gibt es kaum im Sprachgebrauch), und der Artikel „die“ ist einfach ein Pluralartikel, weder masc. noch fem. noch neutr. Wenn Bomben Zivilisten treffen, treffen sie unterschiedslos alle. Wenn man nun aber von Zivilist:innen spricht, wird so getan, als seien die Zivilisten ausschließlich Männer, was eindeutig falsch ist. Hier wird um des Feminisierens will ein masc. Plural erfunden, den es eigentlich nicht gibt. Scheiß Genderei!

Es genügt, dass wir Zivilisten sind – Zivilist:innen und Zivilist:außen brauchen wir nicht.

Zeugnis gegen den Genderwahn

Gerade lese ich den Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Karl Jaspers (hrsg. von Lotte Köhler und Hans Saner, Piper 1985). Dabei fiel mir auf, dass Hannah Arendt ganz selbstverständlich von sich in der Form „ich als Jude“ spricht (Brief vom 29. Januar 1946) und dass Karl Jaspers genauso selbstverständlich sagt, „daß Sie von vornherein als Jude sprechen“ (Brief vom 12. 3. 1946, Teil vom 17/3 46).

Was lernen wir daraus? Hannah Arendt war doch sicher eine selbstbewusste Frau und Jaspers ein ihr geneigter Gesprächspartner. Wenn beide ganz unbefangen die unmarkierte Form „Jude“ statt der markierten Form „Jüdin“ zur Bezeichnung der Frau Arendt wählen, heißt das doch, dass in der unmarkierten Form eindeutig jüdische Männer und Frauen gemeint sind, dass also die Frauen dadurch nicht ausgeschlossen werden.

Das wiederum heißt, dass der Genderwahn mit der These vom vermeintlichen Ausschluss der Frauen durch unmarkierte Sprachformen eine schlichte Erfindung verrückter Feministen ist. Seitdem die sprachwissenschaftlich unhaltbare These jedoch in der Welt ist, finden sich viele Frauen tatsächlich durch die unmarkierte Form „ausgeschlossen“. Das ist ein Wahnsinn, den man nicht auch noch durch Verordnungen, Leipziger „Professorin“-Anrede etc. befeuern muss.