Bildungspolitik im Fernsehen

Heute Abend (14. Juni 2017) gegen 23 Uhr im WDR eine Sendung über PISA und die Folgen:

Einerseits angeblich wahnsinniger Leistungsdruck, burn out von Schülern usw., es zähle nur die Statistik und nicht das Kind –

anderseits die Klage, die Leistungsansprüche seien gesunken (z. B. Grundwortschatz nach Klasse 4), die Schulleitungen (und Ministerien) übten Druck auf Lehrer aus, gute Noten zu geben (dabei sind die Eltern vergessen, die nach meiner Erfahrung den größten Druck ausüben) …

diesen offenkundigen Widerspruch bemerken die Autoren der Sendung anscheinend nicht. Oder könnte es sein, dass zwar durchaus Druck (von Seiten der Eltern!) besteht, ihr Kind müsse unbedingt aufs Gymnasium, unbedingt die Eins oder Zwei bekommen (und Druck der Ministerien, bessere Noten im internationalen Vergleich zu erzielen), und dass gleichzeitig die Ansprüche an die Leistungen für Note 1 oder 2 sinken? Dass sich also die Wünsche der Politiker und die Wünsche der Eltern bei den guten Noten treffen, ohne dass für eine gute Schule mit guten Leistungen gesorgt würde? Oder ist das Ganze bloß TV-Geschwätz, weil man für einen Film Probleme braucht und „im Wesentlichen alles normal“ keine Sendung ergibt?

Universitäten: zu gute Abschlussnoten

Die SZ berichtet heute über ein Gutachten, das die Vergabe der Abschlussnoten an den Universitäten als „zu gut“ kritisiert: http://www.sueddeutsche.de/bildung/bericht-des-wissenschaftsrates-deutsche-hochschulen-vergeben-zu-viele-gute-noten-1.1519607 Der Link bietet eine Kurzfassung des Artikels von Roland Preuß, listet aber in den interaktiven Diagrammen die Notenvergabe nach Fächern und Fächergruppen auf.

Vgl. meinen Aufsatz von 2006 über zu gute und zu schlechte Noten in der Schule!